Interview: „Riesige Teppichvielfalt an einem Ort – alles in einer Woche“

Endlich wieder Teppiche vor Ort sehen und anfassen, Neuheiten und Trends entdecken, sich persönlich austauschen und natürlich auch Ware ordern – das alles bietet die Carpet Week Hamburg. Die Initiative eint über 20 engagierte Teppichanbieter der Hansestadt, die für sieben Tage ihre Lager für internationale Fachbesucher öffnen. Nach zwei coronabedingt ausgefallenen Domotex-Messen ist das Format eine spannende neue zusätzliche Plattform für die Branche. Carpet Home im Gespräch mit den Initiatoren und Teilnehmern Homayoun Farhadian von Faradj & Homayoun Farhadian und Dr. Ali Ipektchi von Ipek – A. Ipektchi.

Carpet Home: Welche Idee steckt hinter der Carpet Week Hamburg ?

Homayoun Farhadian: Als wir erfahren haben, dass die Domotex 2022 erneut nicht stattfinden kann, haben wir uns in Hamburg zu acht Unternehmern zusammengesetzt und überlegt, was man tun kann. Es ist ein enormer Standortvorteil, dass es hier so viele Großhandelssitze gibt. Die Mischung ist durchaus heterogen, vom Knüpfteppich-Vollsortimenter bis zum Spezialisten für antike Teppiche, aber das ist ja gerade gut. Also haben wir im Dezember die Carpet Week Hamburg als Hausmesse gegründet. Bereits drei Wochen später waren wir schon über 20 Teilnehmer und der Termin stand fest. Das allein zeigt die große Begeisterung für das Thema.

Dr. Ali Ipektchi: Es geht hier um etwas Elementares, denn nichts kann den Austausch von Angesicht zu Angesicht ersetzen. Vieles läuft heute nur noch am Telefon und online. Das hat sich in der Pandemie beschleunigt und ist natürlich auch positiv. Aber ich bin der Meinung, dass es einfach dazugehört, dass Einkäufer ihre Lieferanten regelmäßig besuchen und sich Marktübersicht verschaffen. Der Unterschied liegt darin, dass man dann vielleicht in einem Lager ein besonderes Stück entdeckt, das perfekt auf den eigenen Kunden zugeschnitten ist. So etwas findet man in keinem standardisierten Sortiment.

Aktuell vor Ort sein, sich inspirieren lassen, das war unsere Idee. Deshalb sind Messen so interessant und unverzichtbar. Diese Möglichkeiten vervielfältig und bündelt die Carpet Week Hamburg: Neuheiten, Sortimente, Preise.

Homayoun Farhadian: Durch die lange Messe-Durststrecke hat es uns außerdem extrem motiviert, wieder ein Ziel zu haben. Wenn man weiß, im Mai ist Carpet Week, macht es auch Sinn, die Lager mit Ware zu füllen und Neuheiten bereit zu halten.

Carpet Home: Was macht den Standort Hamburg so einzigartig ?

Dr. Ali Ipektchi: Hamburg kann mit Fug und Recht von sich behaupten, das wichtigste Drehkreuz des internationalen Teppichandels zu sein. Man kommt an Hamburg nicht vorbei, wenn man in diesem Bereich arbeitet. Bedeutende Unternehmen haben hier ihren Sitz und können mit der Carpet Week Hamburg nun diese Karte voll ausspielen: Es gibt eine riesige Teppichvielfalt an einem Ort, über das Jahr und zur Carpet Week konzentriert auf eine Woche. Und dazu selbstverständlich alles, was unsere schöne Hansestadt zu bieten hat. Es ist zwingend für Einkäufer den Markt persönlich zu sondieren, besonders nach zwei Corona-Jahren.

Homayoun Farhadian: Auch wenn sich der Markt insgesamt verändert hat, gibt es in Hamburg immer noch mehr Importeure als in anderen Teppichmetropolen weltweit, mal ganz abgesehen vom Charme der Speicherstadt und unserer langen Historie.

Dr. Ali Ipektchi: Der Besuch der Carpet Week Hamburg ist für jeden Einkäufer wie eine Teppich-Weltreise nach Afghanistan, Pakistan, Nepal, China, Indien, und den Iran, die er innerhalb weniger Tagen abwickeln kann, eben weil wir hier so viele sind. Besser kann man sich nicht auf den aktuellen Stand bringen, denn hier ist einer der größten Teppich-Marktplätze der Welt.

Es ist aus unserer Sicht auch im Interesse der Einzelhändler national, wie international, den Standort Hamburg zu stärken. Hier bekommen sie Ware für ihr Geschäft ‚ready-made’ und quasi um die Ecke. Die Carpet Week Hamburg ist genau das richtige Instrument, um für das laufende Jahr neue Kontakte zu knüpfen und alte zu vertiefen.

Carpet Home: Wie sieht sich die Carpet Week Hamburg im Verhältnis zur Domotex ?

Dr. Ali Ipektchi: Sie ist auf keinen Fall als Gegenveranstaltung zur Domotex gedacht, das kann ich gar nicht oft genug betonen. Von Art und Struktur kann – und will – die Carpet Week Hamburg keine internationale Messe ersetzen. Die Teilnehmer sind auch nicht unbedingt deckungsgleich. Viele Hamburger Unternehmen, darunter auch die, die nicht auf der Domotex ausstellen, öffnen erstmals ihre Lager und Showrooms, um sich zu präsentieren und dabei zu sein.

Carpet Home: Wer genau zählt zur Zielgruppe, wen erwartet die Carpet Week Hamburg ?

Homayoun Farhadian: Wir sprechen jeden an, der in irgendeiner Form „Teppich-Verantwortung“ hat. Das ist der Inhaber eines kleinen Fachgeschäfts wie auch der Einkaufsleiter eines Möbelhauses, der Chefeinkäufer der Großfläche wie auch der Einkäufer für den Onlinehandel.

Dr. Ali Ipektchi: Wir erwarten alle, die sich auf dem Markt umschauen und up-to-date sein möchten – und die endlich wieder Ware in die Hand nehmen wollen.

Carpet Home: Wie geht es weiter mit der Carpet Week Hamburg ?

Homayoun Farhadian: Es ist erstmal toll, dass wir die Sache angepackt und vorangebracht haben. Nicht gleich perfekt sein zu wollen, sondern einfach machen, das war die Devise. Die Carpet Week Hamburg hat das Zeug, sich zu einer regionalen Hausmesse mit Weltruf zu entwickeln und sich als Marke zu etablieren. Sie könnte ein- bis zweimal jährlich stattfinden. Der Erfolg steht und fällt allerdings mit dem Engagement jedes einzelnen Ausstellers, der seine Neuheiten bereithält und seine Kunden gezielt zu diesem Termin einlädt. Für die nächsten Male könnten wir uns ein Begleitprogramm vorstellen, das die Veranstaltung noch interessanter macht. Beispielsweise mit Events und Vorträgen – und viel Zeit dazwischen, um ins Gespräch zu kommen. Aber das ist Zukunftsmusik und wird im Kreis der Beteiligen weiterentwickelt.

Dr. Ali Ipektchi: Unsere Vorstellung ist, dass die Carpet Week Hamburg ein gutes Event wird und zukünftig ein Muss für alle, die in diesem Geschäftsfeld aktiv sind. Das ist kein Selbstgänger, dafür muss man etwas tun, gerade, weil es sich um etwas Neues handelt. Aber Werbung fürs eigene Business zu machen liegt uns ja eigentlich nicht fern. Uns muss bewusst sein, dass wir mit dem Standort einen wertvollen Schatz vor uns haben, den man nur pflegen und aufpolieren muss. Ich freue mich auf die Carpet Week Hamburg, sie ist schon jetzt ein Gewinn für die Branche.


Carpet Week Hamburg – Teilnehmer:

Afghan Bazar
Am Sandtorkai 34, Hamburg, www.afghanbazarcarpets.com


Akbar Trading
Am Sandtorkai 27, Hamburg, www.akbartrading.de

Akhavan Farshtchi
Lademannbogen 22, Hamburg, www.loomsofpersia.com

AWT Trading
Am Sandtorkai 25-36, Hamburg, www.wahdat-teppiche.com

Bidabadi
Brook 9, Hamburg, www.bidabadi.com

Bo-Tepp
Brook 8, Hamburg, www.botepp.de

Mahmoud Chavoshinia Trading
Brook 6, Hamburg

EFTA
Brooktorkai 7, Hamburg, www.etfa.com

Faradj & Homayoun Farhadian
Oehleckerring 25, Hamburg, www.farhadian-shop.com

Ipek – A. Ipektchi
Borsteler Chaussee 85-99a, Hamburg, www.ipektchi.com

Jambros Europe
Borsteler Chaussee 85-99a, Hamburg

M2Rugs – Marcel Müller
Holsteinischer Kamp 37, Hamburg, www.m2rugs.com

Mirzazadeh
Brooktorkai 3, Hamburg, www.mirzazadeh.com

Ali Mohammadi
Brooktorkai 3, Hamburg, www.alimohammadi.com

Mohammad Khani
Brooktorkai 7, Hamburg

Mohammadzadeh & Sohn
Lademannbogen 22, Hamburg, www.mohammadzadeh.de

Monadjem & Saifar
Brooktorkai 8, Hamburg, www.monadjem-saifar.com

Motamedi´s
Offakamp 9c, Hamburg, www.motamedis.com

Naziri
Neue ABC-Straße 7, Hamburg, www.mnaziri.com

Yaghoube S. Nowbari
Brook 8, Hamburg, www.nowbari.de

Old Oriental Rugs – Djavid Nazir
Brook 3, Hamburg

Rimex
Brooktorkai 10, Hamburg, www.rimex-razavi.com

Sadiq & Sohn
Brook 5, Hamburg, www.sadiqundsohn.de

Satar Carpet
Brooktorkai 3, Hamburg, www.satar-carpet.com

Bahram Tahbaz
Lademannbogen 137, Hamburg, www.tahbaz.de

Tepp Team
Obenhauptstraße 4, Hamburg, www.teppteam.de

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