Die Baugenehmigungen von Wohnungen sind im Juli 2022 im Vergleich zum Juli 2021 um 2,2 % gesunken. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres erteilten die Behörden 216.425 Baugenehmigungen für Wohnungen: 2,1 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 16,1 % zurück – auch wenn bei den Mehrfamilienhäusern (+ 7,1 %) die Genehmigungen zulegten. Diese Zahlen des Statistischen Bundesamtes teilte der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) am 16. September 2022 mit.
ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa sagte dazu: „Die Lage der Bauwirtschaft wird schwieriger. Gerade der Mittelstand, der 85 % aller Wohnungen in Deutschland baut, blickt mit Sorge auf diese Zahlen, sind sie doch wichtige Frühindikatoren für die Bautätigkeit im kommenden Jahr. Die steigenden Energiepreise und Bauzinsen, die Inflation sowie teurer werdendes Baumaterial verunsichern Bauherren und Investoren, die Bauprojekte verschieben oder gänzlich stornieren.“ Das diesjährige Förderchaos habe die Situation noch verschärft, betonte Pakleppa. Im vergangenen Jahr standen deutschen Bauherren insgesamt rund 10 Mrd. EUR an Förderung zur Verfügung. Im nächsten Jahr soll es für den Neubau nur noch 1 Mrd. EUR geben. Zu welcher Unwucht im Wohnungsbau das führen werde, mag man sich laut Pakleppa nicht ausmalen. Der ZDB-Hauptgeschäftsführer empfahl: „Mehr denn je kommt es jetzt auf die Wahl der Mittel an, um das Bauen schneller und günstiger zu machen. Dafür darf die Politik sich nicht im Mikromanagement verlieren, sondern muss zuverlässige Rahmenbedingungen und schnelle Reformen angehen.“ Dazu gehöre, das Baurecht der 16 Bundesländer zu harmonisieren und einfachere Bauverordnungen zu schaffen, Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen sowie passgenaue Förderungen zu verankern. „Ohne diese Maßnahmen werden wir einen noch stärkeren Rückgang im Wohnungsbau sehen“, sagte Pakleppa.